„Lass los!“ – ein einfacher, kraftvoller Satz, den man oft in Yoga- und Meditationsklassen hört. Doch was bedeutet er wirklich?
Ist es nur ein weiterer trendiger Ausdruck unserer Zeit, oder steckt da mehr dahinter?
Loslassen – ein Wort, viele Bedeutungen.
Für viele von uns klingt „Loslassen“ fast wie ein Befehl: „Gib auf!“, „Vergiss es!“, oder „Lass es sein!“ Aber Loslassen bedeutet nicht, einfach alles aufzugeben oder Emotionen zu unterdrücken.
Es geht vielmehr darum, sich von unnötigem Ballast zu befreien – und zwar bewusst und sanft, nicht mit Gewalt.
Es ist die Fähigkeit, Dinge anzunehmen, wie sie sind, ohne ständig zu versuchen, die Kontrolle zu behalten.
Im Yoga und in der Meditation ist dies ein Kernstück der Praxis.
Warum halten wir fest?
Wir halten fest, weil wir glauben, die Dinge kontrollieren zu müssen. Wir klammern uns an Überzeugungen, Muster, alte Wunden und auch an Vorstellungen, wie Dinge sein „sollten“.
Dies kann Sicherheit geben, aber es kann auch belasten. Loslassen erfordert ein tiefes Vertrauen: Vertrauen, dass die Dinge kommen und gehen dürfen und dass das Leben auch ohne ständige Kontrolle lebenswert ist.
Was bedeutet Loslassen im Yoga?
Wenn Yogalehrer uns dazu ermutigen, loszulassen, meinen sie oft, dass wir in den Moment sinken dürfen, ohne Urteile oder Erwartungen.
Es geht darum, das Bedürfnis, perfekt zu sein, loszulassen – den Anspruch, jede Pose makellos auszuführen oder alles verstehen zu müssen.
Loslassen bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, Fehler zu machen, und sich nicht von vergangenen Erfahrungen oder zukünftigen Ängsten lähmen zu lassen.
Loslassen ist nicht Aufgeben, sondern Freigeben
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen „aufgeben“ und „loslassen“. Aufgeben ist ein aktiver Verzicht, ein Abbruch.
Loslassen ist eher ein Freigeben, ein Einverstanden-sein mit dem natürlichen Fluss des Lebens. Es bedeutet, Raum zu schaffen – im Körper, im Geist und im Herzen –, damit Neues entstehen kann.
Die Kunst des Loslassens im Alltag
Im Alltag ist Loslassen eine Art mentaler Frühjahrsputz. Es könnte bedeuten, alte Gräben zu überwinden und Groll loszulassen, die uns schaden. Es könnte heißen, Erwartungen zu reduzieren, die unrealistisch sind und uns unter Druck setzen.
Loslassen könnte aber auch bedeuten, sich von materiellen Dingen zu trennen, die uns nicht mehr dienen.Loslassen kann helfen, inneren Frieden zu finden und klarer zu sehen, was wirklich zählt.
Es erfordert Mut, Vertrauen und auch Übung. Es kann Schritt für Schritt gelernt werden, und manchmal führt es sogar dazu, dass wir uns endlich von all dem lösen können, was uns zurückhält.
Was kann ich tun, um besser loszulassen?
Hier sind einige Ansätze, die dir helfen könnten:
●Atemübungen
Der Atem ist unser Anker im Jetzt. Tiefes Ein- und Ausatmen kann helfen, Spannungen und unnötige Gedanken loszulassen.
●Meditation
In der Meditation üben wir, Gedanken zu beobachten, ohne an ihnen festzuhalten. Es ist eine Möglichkeit, die Kraft des Loslassens zu erfahren und zu üben.
● Schreiben
Sich Zeit nehmen, Dinge aufzuschreiben, die man loslassen möchte, kann erstaunlich befreiend sein.
●Dankbarkeit
Manchmal fällt es leichter, loszulassen, wenn wir den Fokus auf das legen, was gut ist, anstatt auf das, was uns belastet.
●Vertrauen entwickeln
Vertrauen darauf, dass das Leben uns oft genau das bringt, was wir brauchen, auch wenn es nicht immer das ist, was wir uns wünschen.
●Abschließend
Loslassen ist kein einmaliges Ereignis, sondern eine kontinuierliche Praxis.
Es ist wie das Pflücken reifer Früchte: Nicht, weil man aufgibt, sondern weil man erkennt, dass es Zeit ist, loszulassen und der Natur ihren Lauf zu lassen.
Indem du lernst, Stück für Stück loszulassen, wirst du merken, dass du leichter, freier und offener wirst – und dass das Leben vielleicht einfach genau richtig ist, so wie es ist. Mit ganz viel Energie deine Dani🙏🌸